Mit großem Engagement und viel Herzblut arbeitet zurzeit eine kleine Gruppe der Feuerwehr Germersheim an ihrem alten Löschfahrzeug LF 15 aus dem Jahr 1949. Das Ziel ist die volle Funktionsfähigkeit wie zur damaligen Zeit und das Einbringen des Fahrzeugs in das Foyer des neuen Feuerwehrhauses.
Doch bevor es soweit ist, müssen noch einige Arbeiten erledigt werden. So z.B. das Abdichten der Ölwanne sowie Ölfilter- und Steuergehäuse und der Umbau der Dachkonstruktion zur „Tieferlegung“ der dort verlasteten Holzleitern. Auch diese mussten erst einmal aufgearbeitet werden.
Doch bis alles soweit ist vergehen noch einige Arbeitsstunden….
Eine erste Restaurierung, was die äußere Optik betrifft, wurde bereits in den Jahren 2000 bis 2001 von Auszubildenden des Mercedes-Werkes in Wörth durchgeführt. Nun möchte das kleine Projektteam der Feuerwehr Germersheim, nach und nach die Technik und den inneren Aufbau aus Holz wieder herrichten.
Bei der Restauration des Fahrzeuges wirken ca. 8 ehrenamtliche Feuerwehrmitglieder mit. Insbesondere für die jüngeren Feuerwehrleute ist es bislang ein gutes Projekt, um den Gemeinschaftssinn zu fördern und sich im Rahmen der Restauration mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Die Helfer kommen aus den unterschiedlichsten Berufen und inzwischen wurden bereits ca. 110 Mannstunden für die bisherigen Arbeiten aufgewendet. Diese Zeit ist komplett ehrenamtlich und findet zusätzlich zum eigentlichen Dienstbetrieb in der Feuerwehr Germersheim statt. Hinzu kommen weitere Arbeitsstunden für Materialbeschaffung, Recherche und allgemeine organisatorische Aufgaben rund um die Restaurierung.
bisher ausgeführte Arbeiten:
- Ölwanne abgedichtet
- Ölfiltergehäuse abgedichtet
- Ölwechsel durchgeführt
- Dachkonstruktion zur Aufnahme der Steckleiterteile geändert
- Aufarbeitung der Leiterteile aus Holz
derzeit werden nachstehende Arbeiten ausgeführt:
- Abdichten des Wasserkühlers
- Abdichten des Steuergehäuses
- Lackierung und Montage der Leiterhalterungen
- Montage der Leiterteile auf dem Dach
- Einbringen des Fahrzeugs in das Foyer des Feuerwehrhauses
Auch ein Großteil der damaligen Beladung, welche sich derzeit noch in einer Lagerhalle befindet, soll mittelfristig aufgearbeitet und wieder auf dem Fahrzeug verladen werden.
Zur Geschichte des Fahrzeugs:
Das historische LF 15 wurde nach langer Diskussion im Germersheimer Stadtrat, ob ein luftgekühltes- oder wassergekühltes Fahrzeug beschafft werden soll, 1949 im Mannheimer Werk gebaut und 1950 in Germersheim in Dienst gestellt. Es leistete – bis Ende der 1970er Jahre – bei vielen Einsätzen gute Dienste und diente danach noch einige Zeit als Reserve- und Ausbildungsfahrzeug. Seit Anfang der 1980er Jahre wird es für Sonderfahrten bei Brauchtumsveranstaltungen und zu besonderen Anlässen genutzt.
Besonderheiten des Fahrzeuges sind die fahrbare Schlauchhaspel am Heck, der Holzaufbau, die Vorbaupumpe von Metz, Winker statt Blinker sowie die Sondersignalanlage. Diese besteht aus einem Motorkugelwecker, welcher ein Klingelton erzeugt der ab den 1930er Jahren das Standardsondersignal –vor der Einführung des bekannten Martin-Horns– für Feuerwehrfahrzeuge war und 1956 als Sondersignal abgeschafft wurde, da es in Großstädten zu Verwechslungen mit der Straßenbahn kam.
Der Schriftzug „Freiwillige Feuerwehr Germersheim“ und das Stadtwappen auf der Fahrer- und Beifahrertür erzählen eine eigene Geschichte. Es handelt sich dabei um die echte Meisterarbeit von unserem bereits verstorbenen Kameraden und Malermeister Franz Turgetto aus Germersheim, der mit dem Entwurf und der Durchführung des handbemalten Wappens auf den Fahrzeugtüren nicht nur den damaligen Prüfungsausschuss der Handwerkskammer beeindruckte, sondern auch die gesamte „Feuerwehrfamilie“ in der Region. Im wahrsten Sinne sein Meisterstück!
Fahrzeugdaten:
Hersteller: Daimler-Benz mit Metz Aufbau
Typ: L 3250
Motor: Reihen-Sechszylinder, Vorkammer Dieselmotor OM 312
Leistung: 90 PS bei 2800 U/min.
Hubraum: 4.578 ccm
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Radstand: 3600 mm
Nutzlast: 3250 kg
zul. Gesamtgewicht: 6500 kg
Anmerkung:
Bei der Produktion von Feuerwehrfahrzeugen arbeitete die Daimler-Benz AG seit den 1920er Jahren sehr eng mit der Firma Metz zusammen, ab 1933 bestand sogar ein entsprechender Kooperationsvertrag. Dort war geregelt worden, dass die Daimler-Benz AG keine eigenen Pumpen herstellte, Metz im Gegenzug für den deutschen Markt (fast) ausschließlich Mercedes-Benz-Fahrgestelle nutzen musste. Nur während der Kriegsjahre wurde diese Regelung auf Anweisung der nationalsozialistischen Führung unterbrochen, um gleich nach Kriegsende wieder in Kraft zu treten. Entsprechend schwierig war es für andere Hersteller. Wobei man aber erwähnen muss, dass die beiden Bachert Brüder Karl und Alfred, bereits im Jahr 1905 die Firma Metz von den Nachkommen von Carl Metz übernahm, jedoch unter dem alten Namen weiterführten. Somit war also über 50 Jahre „bei Metz, eigentlich Bachert drin“.