| Einsatz Nr.: 2019-191 | Kategorie: Sonstiges |
Bombenfund
Beginn: | 19.12.2019 - 15:00 Uhr |
Ende: | 20.12.2019 - 04:00 Uhr |
Personal: | 500 Personen |
Abschlussbericht Bombenfund
Am 19.12. wurde in den Mittagsstunden bei Bauarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Stengelkaserne Germersheim eine Weltkriegsbombe durch Baggerarbeiten beschädigt.
Es handelte sich hierbei um eine 100lbs Bombe mit einer Nebel WP Füllung, dh. im Inneren dieser Bombe befand sich weißer Phosphor und eine Zerlegeladung. Das Problem hierbei war die dünne Haut der Bombe und die vorliegende Beschädigung. Weißer Phosphor reagiert mit Sauerstoff und entzündet sich sofort selbst. Ein Evakuierungradius von 300m um die Fundstelle musste eingerichtet werden.
Gegen 15:30 Uhr begann somit zeitnah eine Krisensitzung im Stadthaus unter Beteiligung der Vertreter aller involvierten Institutionen.
Ca. 16:00Uhr konnten die Planungsmaßnahmen beginnen.
Aufgrund der Tatsache, dass sich ein Krankenhaus im Evakuierungsradius befand, wurden die TEL (Technische Einsatzleitung) und die Abschnittsleitung Gesundheit implementiert.
Die TEL richtete sich in den Räumlichkeiten des Feuerwehrgerätehauses bei uns in Germersheim ein, um Lagebesprechungen durchzuführen. Des Weiteren konnten wir einige weitere Räume für verschiedenste Zwecke zur Verfügung stellen. So zum Bespiel für die IUK (Informations- und Kommunikationeinheit), die Abschnittsleitung Gesundheit und einige weitere.
Das Germersheimer Krankenhaus musste komplett evakuiert werden. Die bettlägerigen Patienten wurden durch Sanitäts- und Rettungsdienst in das Krankenhaus in Kandel verlegt. In der Sporthalle der Eduard-Orth-Grundschule kamen weitere Patienten unter. Das Klinikpersonal verrichtete nun seinen Dienst in der Sporthalle.
Gegen 20:30Uhr konnten die Evakuierungsmaßnahmen für die Bevölkerung vor Ort endgültig starten.
Mit mehreren Mannschaftstransportwagen und Lautsprecherdurchsagen wurde die Bevölkerung in den betroffenen Straßen aufgefordert, zu ihrem eigenen Schutz ihre Wohnungen zu verlassen. Fußtrupps gingen von Tür zu Tür, um auch wirklich jeden zu warnen.
Gegen 00:00Uhr konnte die Einsatzleitung alle betroffenen Straßenzüge und Gebäude als vollständig evakuiert melden.
Die Polizei, das LBM Speyer und die Feuerwehr sperrten auch weiterhin den gesamten Innenstadtbereich ab, um zu verhindern, dass sich kurz vor der Sprengung jemand in die Innenstadt verirrt.
Bereits im Vorfeld wurden 5 Wasserwerfer um die Sprengstelle installiert, welche nach der Explosion der Bombe die Phosphordämpfe niederschlagen sollten.
Um ca. 01:05Uhr wurde die Phosphorbombe durch den Kampfmittelräumdienst gesprengt.
Zwei Trupps unter schwerem Atemschutz gingen noch einmal im Wechsel mit einem Strahlrohr an die Explosionsstelle vor, um restliche Phosphordämpfe gezielt niederzuschlagen.
Nach vielen arbeitsintensiven Stunden konnten wir den Einsatz gegen 04:00 Uhr in der Früh beenden.
Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen beteiligten Akteuren herzlichst für die angenehme, zielorientierte und einwandfreie Zusammenarbeit bedanken!
Um nur einige zu nennen: Alle Feuerwehren des Kreises Germersheim, die Berufsfeuerwehr Ludwigshafen, die Berufsfeuerwehr Karlsruhe, die FF Speyer, die FF Neustadt a.d.W., SEG Einheiten aus Germersheim, Frankenthal, Speyer, Landau, Bad Dürkheim, Ludwigshafen, der Rettungsdienst, die Abschnittsleitung Gesundheit, das THW Germersheim, die Polizei Germersheim, das Ordnungsamt Germersheim, alle Führungsstäbe, unser Bürgermeister und nicht zuletzt der Kampfmittelräumdienst.
Auch möchten wir uns bei der Bevölkerung bedanken, dass unsere notwendigen Maßnahmen zum allergrößten Teil viel Verständnis erfahren durften.
Des Weiteren möchten wir dankend erwähnen, dass wir von den Firmen Kaufland und Saskia Quelle Wörth unkompliziert durch Lebensmittel unterstützt wurden! Ebenfalls ein großes Lob gilt unserem Fußballverein aus Germersheim. Dieser sorgte ohne viel Schnickschnack dafür, dass die Toiletten für den Bereitstellungsraum am Vrede-Stadion für unsere Helfer zur Verfügung standen. Vielen Dank
Wir hoffen, dass wir alle beteiligen erwähnt haben, anderenfalls auch hiermit nochmal ein großes Dankeschön für eure Mithilfe.