Wehr reagiert auf Renaturierung
Auf Grund einer großzügigen Spende mehrerer ortsansässiger Firmen kann sich die Feuerwehr Germersheim über ein neues Fahrzeug in ihrem Fuhrpark freuen. Das neue Fahrzeug, welches künftig Sonderaufgaben im Wald und Gelände ausführen soll, ist kein Feuerwehrfahrzeug im gewöhnlichen Sinne. Es ist ein Trecker, der speziell für die Anforderungen der Germersheimer Wehr umgerüstet wurde.
Ausgangspunkt der anfänglichen Gedankengänge zu diesem Projekt, waren die aktuellen Renaturierungsmaßnahmen in unseren Wäldern. Und vor allem wenn Bäche renaturiert werden, verschwinden dann oft auch Wasserentnahmestellen für die Feuerwehr! Die Erkenntnisse aus Germersheim sind auch bei anderen Feuerwehren nicht unbekannt. Die Wehren im Bienwald sehen sich einem ähnlichen Dilemma gegenüber. Die Feuerwehr Büchelberg war eine der ersten Wehren im Landkreis, die sich diesbezüglich Gedanken machte. Dem soll aber jetzt mit dem neuen Einsatztrecker der Marke „Massey Ferguson“, dem sogenannten „TrailTrecker“ entgegen gewirkt werden. Künftig werden z.B. Wassertankanhänger in den Wald oder Bootsanhänger an den Baggersee gezogen. Und mit den speziellen Anbauteilen wird der „TrailTrecker“ nicht nur zu einem Zugfahrzeug für Anhänger, sondern zu einem richtig speziellen Waldbrandbekämpfungs-Tool.
Für den Germersheimer Wehrleiter Thomas Nährig stellt die Fahrzeugbeschaffung die Wehr vor neue Herausforderungen: „Neben der klassischen Brandbekämpfung, der Technischen Hilfeleistung und dem komplexen Thema Wasserschutz, haben wir nun auch ein spezielles geländegängiges Einsatzfahrzeug für den Bereich Wald dazu bekommen, den sogenannten „TrailTrecker“. Aber wie auch bei allen anderen Fahrzeugbeschaffungen der letzten Jahre, werden wir auch nun sehr schnell den Umgang mit dem „TrailTrecker“ erlernen, damit professionell arbeiten und unsere Arbeit leisten!“
Nach langen Verhandlungen mit der Stadtverwaltung Germersheim konnte Wehrleiter Nährig letzten Herbst berichten, dass das Wunschfahrzeug aller Germersheimer Feuerwehrler beschafft wird. Der größte Diskussionspunkt mit der Stadtverwaltung bestand in der Antriebsart des neuen Fahrzeugs. Während die Feuerwehr auf Dieselmotoren schwört, wollte die Stadtverwaltung auf alternative Antriebe setzen, z.B. einen auf Gas umgerüsteten Trecker beschaffen oder ganz auf Hybrid setzen. Hier konnte eine Einigung erzielt werden, indem das neue Fahrzeug auf Biodiesel umgestellt wird, und nur zu Einsatzzwecken bewegt wird und nicht wie zunächst geplant, auch für Holzrückearbeiten im privaten Bereich.
Auch Stellvertreter Andreas Magin ist begeistert. Damit sind die schwer zugänglichen Bereiche um die drei Baggerseen und im Bellheimer Wald Vergangenheit, ab sofort kommt die Feuerwehr Germersheim an jeden Einsatzort! Auch die Probleme mit der sogenannten Rettungsgasse die oftmals ein Durchkommen für große Rettungsfahrzeuge stellenweise unmöglich macht, gehören nun der Vergangenheit an. Mit dem „TrailTrecker“ fährt die Wehr künftig einfach neben der Fahrspur im Grünstreifen oder ganz im Gelände am Stau vorbei. Die Einsatzstellen befinden sich ja meisten eh abseits der Straße.
Zur Technik:
Ein neuer 4,4 Liter AGCO POWER Vierzylinder-Motor treibt den 120 PS starken Motor des MF 5612 an. In diesem modernen, elektronisch geregelten Motor kommt eine Common-Rail-Kraftstoffeinspritzung in Kombination mit hoher Luftzufuhr durch vier Ventile pro Zylinder zum Einsatz, um durch eine effiziente Verbrennung ein optimales Leistungsvermögen und eine hohe Wirtschaftlichkeit zu erzielen.
502 Nm max. Drehmoment bei 1600 U/min und ein modernes Dyna 4 Getriebe, da lässt sich im Wald was bewegen!
Mit dem speziellen, mechanischen Massey Ferguson Joystick (für Traktoren mit Open Center Hydraulik) den unsere „Essential“-Kabine hat, werden nicht nur die Frontladerfunktionen bedient, sondern können auch Richtungswechsel durchgeführt werden. Besonders wichtig bei der unmittelbaren Brandbekämpfung im Dickicht. Er enthält zudem Tasten zum Hoch- bzw. Herunterschalten des Getriebes, zum Auskuppeln und zum Fahrtrichtungswechsel. Stundenlange Waldbrandeinsätze werden nun für den Maschinisten, der sich jetzt eher wie ein Pilot fühlt, für einen gern angenommenen Ausgleich zum Berufsalltag.
Das spezielle Löschfahrzeug das künftig den Funkrufnamen Florian GER 29 erhält, wird am 1. April zugelassen und nach Einweisung aller Maschinisten für den Einsatzdienst freigegeben.