Germersheim – Montagabend, 18. Juni etwa 19.30 Uhr: Wer sich auf dem Weg zum Gut Altbrand oder nach Hördt befand, traute seinen Augen nicht. Dichter Rauch quillt aus einem Gebäudeteil einer Gärtnerei und steigt über das, in der Abendsonne liegende, Feld auf. Aus der Ferne hört man ein Martinhorn….
Währenddessen geht ein Anruf beim Verfasser dieses Berichts ein. Die Tochter ist dran… ob er (der Verfasser) schon wüsste, dass es kurz nach der Ortsausfahrt Sondernheim brennen würde. Alles sei voller Rauch!
Der Vater kann seine Tochter beruhigen, alles nur eine Übung!
Zugegeben, eine sehr realistische Übung.
Insgesamt 40 Einsatzkräfte aus Germersheim und Hördt mit dabei
Die Großübung mit insgesamt 40 Einsatzkräften und 9 Fahrzeugen der Feuerwehren aus Germersheim und Hördt, entstand auf Wunsch des Gärtnereibesitzers. Vor geraumer Zeit ereignete sich ein schwerer Verkehrsunfall vor seinem Anwesen an der L552 und dabei sprach er die Verantwortlichen der Feuerwehr Germersheim an.
Was wäre wenn es bei mir einmal brennen würde? Woher bekommt die Feuerwehr dann ausreichend Wasser? Reicht die Aufstellfläche für die Feuerwehrfahrzeuge?
Fragen über Fragen, die es in der Praxis zu beantworten galt.
Das erste Fahrzeug das an der „Einsatzstelle“ eintraf, war das Hilfeleistungslösch-fahrzeug (HLF 20) der Germersheimer Wehr, mit einer Besatzung von 1:5.
Die Aufgaben waren:
– Angriffstrupp unter PA zur Brandbekämpfung und Menschenrettung in den Heizraum
– Wassertrupp baut Wasserversorgung vom Tiefbrunnen des Anwesens zum HLF mittels Tauchpumpe auf.
– Aufbau einer Riegelstellung vom Brandort „Betrieb“ zum Privatgebäude der Gärtnerei.
Das zweite Fahrzeug das eintraf, war der Teleskopgelenkmast (TGM 23-12) der FF Germersheim. Danach folgten das Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25) und der Einsatzleit- wagen (ELW 1).
Hier waren die Aufgaben wie folgt:
– TGM (Besatzung 1:1) im hinteren Bereich der Gärtnerei in Stellung bringen zur Riegelstellung des hinteren Teils des Gewächshauses. Die Wasserversorgung erfolgt durch das TLF 16/25
– TLF (Besatzung 1:5): Der Angriffstrupp unterstützt unter PA die Besatzung des HLF bei der Personensuche und Menschrettung; der Wassertrupp baut die Schlauchleitung für Wasserversorgung vom TLF an den TGM auf.
– Die Besatzung des ELW 1 übernimmt die Einsatzleitung und macht sich ein Bild von der Lage. Nachforderung weiterer Kräfte für Personensuche, Wasserversorgung und für Verkehrssicherungsmaßnahmen
Währenddessen ist die Personensuche im vollen Gange und an der Brandstelle werden die ersten Rohre verlegt.
Nachdem nun auch das nachrückende MZF 3 und LF 16 eintraf, konnte die Wasser- versorgung über offenes Gewässer vorbereitet werden.
Das Personal des MZF 3 (Besatzung 1:2) und des LF 16 (Besatzung 1:8) bauten über lange Wegstrecke entlang der L 552 die Wasserversorgung von der Wasserentnahme- stelle (Angelsee „Gänskopf“) bis zum TLF 16 auf.
Zusätzlich unterstützte der Angriffstrupp vom LF 16 die Personensuche im Gewächs- haus.
Weiteres Personal vom LF 16 und des nachrückenden MZF 1 sicherte auf der L 552 den fließenden Verkehr im Kurvenbereich der Gärtnerei.
Die Unterstützungskräfte der Feuerwehreinheit aus Hördt rückten mit ihrem KLF und MZF 1 an und konnten derweil mit ihrem Personal die Wasserentnahmestelle am „Gänskopf“ aufbauen.
Weiterhin kam 1 Trupp des KLF´s noch bei der Personensuche im Gewächshaus zum Einsatz.
Die Ausrückeordnung wurde bewusst so gewählt, um zu simulieren, wenn tagsüber nicht sofort genügend Einsatzkräfte zur Verfügung stehen.
Gegen 21 Uhr konnte der Ausbildungsleiter der Feuerwehr Germersheim, Brandmeister Christian Hillenbrand welcher die Übung geplant hatte, das Ende der Übung verkünden. Die drei vermissten Personen seien aufgefunden und der Brand zügig gelöscht worden.
Er und der „Einsatzleiter“ HBM Till Mattes seien insgesamt zufrieden, „aber ein paar einsatztaktische Dinge werden wir nochmals in aller Ruhe zu besprechen haben.“