Löschgruppenfahrzeug 15 (LF 15)
Baujahr: 1949
Hersteller: Mercedes Benz L3250
Typ: L3250
Motor: Reihen-Sechszylinder, Vorkammer Dieselmotor OM 312
Leistung: 90 PS bei 2800 U/min.
Hubraum: 4.578 ccm
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Radstand: 3600 mm
Nutzlast: 3250 kg
zul. Gesamtgewicht: 6500 kg
Aufbauhersteller: Metz
Besatzung: Gruppe (1/8
Zur Geschichte des Fahrzeugs:
Vor dem 2. Weltkrieg war die Daimler-Benz AG der bedeutendste deutsche LKW-Hersteller gewesen, der auch einen erheblichen Exportanteil vorweisen konnte. Bei der Produktion von Feuerwehrfahrzeugen arbeitete die Daimler-Benz AG seit den 1920er Jahren sehr eng mit der Firma Metz zusammen, ab 1933 bestand sogar ein entsprechender Kooperationsvertrag. Dort war geregelt worden, dass die Daimler-Benz AG keine eigenen Pumpen herstellte, Metz im Gegenzug für den deutschen Markt (fast) ausschließlich Mercedes-Benz-Fahrgestelle nutzen musste. Nur während der Kriegsjahre wurde diese Regelung auf Anweisung der nationalsozialistischen Führung unterbrochen, um gleich nach Kriegsende wieder in Kraft zu treten. Entsprechend schwierig war es daher für andere Aufbauhersteller, ihre Produkte auf Mercedes-Benz-Fahrgestellen anzubieten. Das historische LF 15 wurde nach langer Diskussion im Germersheimer Stadtrat, ob ein luftgekühltes- oder wassergekühltes Fahrzeug beschafft werden soll, 1949 im Mannheimer Werk gebaut und 1950 in Germersheim in Dienst gestellt. Es leistete – bis Ende der 1970er Jahre – bei vielen Einsätzen gute Dienste und diente danach noch einige Zeit als Reserve- und Ausbildungsfahrzeug. Seit Anfang der 1980er Jahre wird es für Sonderfahrten bei Brauchtumsveranstaltungen und zu besonderen Anlässen genutzt.
Besonderheiten des Fahrzeuges sind die fahrbare Schlauchhaspel am Heck, der Holzaufbau, die Vorbaupumpe von Metz sowie Winker statt Blinker. Die verwendete Kabine entsprach dem bereits in den ersten Kriegsjahren produzierten Stahlführerhaus, Motorhaube und Kühler orientierten sich am formschönen L 1500 S. Der neue, jetzt wegen seiner Nutzlast L 3250 genannte LKW wirkte dadurch quasi wie sein größerer Bruder. Eine Allradversion wurde vom L 3250 damals nicht angeboten – die Alliierten erlaubten der gerade gegründeten und noch unter dem Besatzungsstatus stehenden Bundesrepublik Deutschland deren Produktion nicht. Konsequent hatte man bei der Daimler-Benz AG daher auch auf den in der Kriegszeit üblichen Zusatz „S“ für ein Standardfahrgestell verzichtet. Von Anfang an verkaufte sich der L 3250 in allen Branchen hervorragend. Auch die Feuerwehrgeräteindustrie wie die Firma Metz griff ebenfalls begeistert zu. Sehr schnell entstanden die ersten Löschgruppenfahrzeuge LF 15, die sich vom Design her an den zuletzt auf L 701-Fahrgestellen gebauten Exemplaren orientierten. Das war nicht verwunderlich, denn schließlich besaßen beide Baureihen denselben Radstand.
Eine weitere Besonderheit ist die heute noch verbaute, originale Sondersignalanlage. Diese besteht aus einem Motorkugelwecker, welcher ein Klingelton erzeugt, der ab den 1930er Jahren das Standardsondersignal –vor der Einführung des bekannten Martin-Horns– für Feuerwehrfahrzeuge war und 1956 als Sondersignal abgeschafft wurde, da es in Großstädten zu Verwechslungen mit der Straßenbahn kam. Ende der 1950er Jahre wurde dann auch ein für die damalige Zeit gängiges Martin-Horn der Firma Max B. Martin aus Philippsburg eingebaut. Beide Sondersignalanlagen sind heute noch funktionsfähig und finden bei Brauchtumsausfahrten stets guten „Anklang“ bei den Zuschauern.
Der Schriftzug „Freiwillige Feuerwehr Germersheim“ und das Stadtwappen auf der Fahrer- und Beifahrertür erzählen eine eigene Geschichte. Es handelt sich dabei um die echte Meisterarbeit von unserem bereits verstorbenen Kameraden und Malermeister Franz Turgetto aus Germersheim, der mit dem Entwurf und der Durchführung des handbemalten Wappens auf den Fahrzeugtüren nicht nur den damaligen Prüfungsausschuss der Handwerkskammer beeindruckte, sondern auch die gesamte „Feuerwehrfamilie“ in der Region. Im wahrsten Sinne sein Meisterstück!